Ca. 9000 Kilometer fuhren Patrick und ich von Moskau nach Peking, durchquerten Russland und die Mongolei, bis wir nach knapp zwei Wochen unser Ziel erreichten. Der Zug bräuchte ohne
Zwischenstopps sechs Tage. Wir stiegen in drei Städten aus. In Omsk, in Irkutsk und in Ulan Bator, die Hauptstadt der Mongolei. In diesen drei Städten verbrachten wir immer zwischen ein und zwei
Nächten.
Unser Zug fuhr am Sonntag gegen 21 Uhr los. Eingeteilt in eine erste, eine zweite und eine dritte Klasse. Wir buchten auf dieser Strecke die dritte Klasse. Für die Strecke von Moskau nach Omsk
brauchte unser Zug etwa 45 Stunden. Nachdem wir eingestiegen waren, richteten alle bereits ihre Betten. Auf jedem Tisch lagen mehrere Päckchen bereit. Ein Handtuch sowie ein Überzug für Kissen,
Decke und Matratze. Alles lag bereit. Vier Betten links vom Gang und zwei Betten rechts vom Gang. Zwischen den sechs Betten eine Wand. Ansonsten zum Gang alles offen. Damit wir mit den Leuten in
Kontakt kamen, die russische Kultur etwas kennen lernten und die Transsibirische Eisenbahn hautnah miterlebten, buchten wir die dritte Klasse.
Die erste Nacht war durch das Geräusch des Zuges eine unruhige Nacht. Tagsüber beschäftigten wir uns mit essen, Bücher lesen, Sudoku machen, Landschaft anschauen und schlafen. Dadurch ging die
Zeit relativ schnell vorbei. Im Zug konnte niemand Englisch. Ein junger Mann, der die erste Nacht neben an schlief, konnte ein paar Wörter Deutsch. Ansonsten verständigten wir uns, wie man so
schön sagt, mit Händen und Füßen. In jedem Wagon gab es einen Wasserkocher und zwei Klo‘s. Mit dem Wasserkocher kochten wir uns ab und an eine Suppe oder einen Tee. Ansonsten gab es Brot, Wurst
und etwas Gemüse, das wir uns im Supermarkt kauften. In den größeren Städten hatte der Zug immer zwischen einer viertel und dreiviertel Stunde Aufenthalt. In dieser Zeit konnten wir uns etwas die
Füße vertreten und frische Luft schnappen. Des Weiteren konnte man dort auch immer etwas zu Essen kaufen. In der zweiten Nacht konnte ich dann auch schon besser schlafen. Um uns herum gesellten
sich auf dieser Strecke zum größten Teil älterer russische Frauen, die den Zug als normales Fortbewegungsmittel nutzen, um von A nach B zu gelangen. Diese Frauen hatten ihren Spaß, zwei deutsche
Touristen zu beobachten, die sich Schritt für Schritt an die Umgebung gewöhnen zu versuchten.
Nach ca. 2500 km und zwei Nächten im Zug erreichten wir Omsk. Eine Stadt in Sibirien, die bis auf ihre Kathedrale kaum etwas zu bieten hatte. Wir waren dennoch froh, in einem richtigen Bett zu schlafen und eine Dusche nehmen zu können.
Am Mittwochabend ging es weiter nach Irkutsk. Weitere zwei Nächte in der dritten Klasse. Wieder mussten wir unsere Betten beziehen. Zwischenzeitlich hatte ich mich einigermaßen daran gewöhnt, im Zug zu schlafen. Tagsüber standen wieder die üblichen Aktivitäten an. Die Zeit im Zug ging schnell vorbei. Somit verbrachten wir auch die vierte Nacht im Zug bis wir am Freitag in Irkutsk ankamen. Dort verbrachten wir zwei Nächte am Baikalsee. Dazu findest du einen weiteren Blog-Eintrag.
Am Sonntag ging unsere Reise weiter nach Ulan Bator. Zwei weitere Nächte im Zug. Da es keine dritte Klasse gab, buchten wir für diese Strecke ein Ticket in der zweiten Klasse. Als wir kurz vor der Abfahrt den Bahnsteig erreichten, wurden wir etwas überrascht. Der Bahnsteig war voll mit Backpacker. Woher diese Touristen alle kamen war uns unklar. Von Moskau bis Irkutsk trafen wir nur einheimische Leute. In der zweiten Klasse zu schlafen, bedeutete sich ein Abteil im Wagon mit zwei Personen zu teilen. Es war weniger Platz und es war deutlich langweiliger als in der dritten Klasse. Wir teilten uns ein Abteil mit schwedischen Touristen. Diese erzählten uns, sie fuhren von Moskau bis Irkutsk in der ersten Klasse, in einem Zug der von mongolischem Personal betrieben wurde. Dort sagten sie, waren nur Touristen unterwegs. Wir fuhren bis Irkutsk in einem russischen Zug. Auf der Fahrt in die Mongolei hatten wir vor der Grenze und nach der Grenze jeweils ein paar Stunden Aufenthalt. In dieser Zeit wurde unsere Reisepässe und unsere Gepäck kontrolliert. Die restliche Zeit nutzten wir um einen Spaziergang durch die uns fremden Dörfer zu machen. Dabei trafen wir auf zwei niederländischen Rentner, die mit dem gleichen Zug fuhren. Am Dienstagmorgen erreichten wir Ulan Bator. Zur Mongolei findest du einen weiteren Blog-Eintrag.
Nach zwei Nächten in der Mongolei stand unsere letzte Reise mit dem Zug bevor. Bis Peking hatten wir noch eine Übernachtung in der zweiten Klasse. Dieses Abteil teilten wir uns mit zwei Touristen aus Berlin. Vor der Grenze zu China wurden unsere Reisepässe kontrolliert. In China selbst hatten wir über vier Stunden Aufenthalt. Grund dafür war ein Wechsel der Räder, da in China eine andere Breite für die Gleise benutzt wird. Danach schliefen wir, bis wir am nächsten Morgen Peking erreichten.
Unsere erste Etappe war also geschafft. Die Transsibirische Eisenbahn lag hinter uns. Ein wirklich tolles Abenteuer, das ich jederzeit wiederholen würde. Noch eine kleine Anmerkung zur Einsenbahn: Wir hatten auf dieser langen Strecke nicht eine Minute Verspätung!

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